Auch ein monarchistischer Bart, der sich zur Adolfbremse wandelte.
Mit welcher Achtung wurde doch von ihm gesprochen! Dann lass ich das:
"Das war sein Leben Seite 575/576
Bald jedoch legte ich alle meine Ämter nieder.
Schließlich und endlich: lud man mich noch vor das Entnazifizierungsgericht. Einer der Leute dort, die über mich zu richten hatten, fragte mich: "Welche Personen können Sie benennen, die wohl bereit wären, zu Ihren Gunsten auszusagen?“
Ich entgegnete nur: "Ich hoffe, daß zu meinen Gunsten die vielen Verwundeten und die vielen Kranken aussagen, denen ich geholfen und denen ich das Leben gerettet habe."
Ich weiß ja nicht genau, wie sich das im einzelnen ab- spielen wird, wenn ich einmal zur großen Armee abberufen werde. Sicherlich ist da auch wieder ein Ankläger. Vielleicht wird er mir vorwerfen, ich hätte in großen Zügen gelebt und alles Kleine und jegliche Kleinlichkeit verachtet. Er wird bemängeln. daß die „stille Gelehrtenstube" nicht ganz meine Art war. Den vielen Champagner, den ich getrunken, die vielen Frauen, in
die ich mich verliebt habe, wird man mir vorrechnen. Viel- leicht wird der Ankläger mir auch vorwerfen. daß ich mich keineswegs an die Vorsdiriften Platons gehalten habe, obgleich das Schicksal mir diesen Autor schon in meiner Jugend so nachdrücklich präsentierte. Sogar Kitharistinnen habe er kennengelernt, wird es vielleicht von mir heißen, und er wird fragen:
‚Wer eigentlich. meine arme Seele, sollte wohl für dich zeugen?‘
lch bin ganz getrost, ich werde wieder antworten:
"lch hoffe, daß zu meinen Gunsten die vielen Verwundeten und die vielen Kranken aussagen werden, denen ich geholfen und denen ich das Leben gerettet habe, mein lieber Ankläger."
"Mein lieber Ankläger", so werde ich ihn anredem denn da oben darf man ja nicht grob sein!"
Medizinerjargon a la letzte Tage der Menschheit
In Wikipedia findet sich denn auch neben abwiegelnden Bemerkungen über gute Freundschaft...
"Ab 1935 fungierte Sauerbruch als Kurator des am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin neu gegründeten Allgemeinen Instituts gegen die Geschwulstkrankheiten.[13]
1937 wurde Sauerbruch in den Reichsforschungsrat berufen, nachdem er seit Mitte der dreißiger Jahre dem Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft angehört hatte.
Der Reichsforschungsrat unterstützte auch „Forschungsprojekte“ der SS, zu denen die Menschenversuche in nationalsozialistischen Konzentrationslagern gehörten.[14]
1942 wurde er zum Generalarzt des Heeres ernannt und bewilligte in dieser Position im selben Jahr Mittel für Senfgasversuche an Häftlingen im KZ Natzweiler."
"... Dagegen wandte er sich später deutlich gegen die Aufarbeitung der Beteiligung deutscher Ärzte an nationalsozialistischen Verbrechen durch Alexander Mitscherlich.
Am 12. Oktober 1945 wurde er unter dem Vorwurf, in der Zeit des Nationalsozialismus zur Steigerung des Ansehens der nationalsozialistischen Diktatur beigetragen zu haben, vom Alliierten Kontrollrat aus dem Stadtratsamt entlassen."
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