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Lesung

Drei Stipendiaten der Stiftung BW. Zwei davon aus Leipziger Bezügen. Partnerschaft der Werte und der Gelder? In RP erinnere ich mich an Bremer und Hamburger Preisträger.

Förderung der Jugend, weil die Alten nicht lohnen. Förderung von Bacheloren, Lektoren, unterbezahlten Kulturstrebern. Vogel-Freiheit der Kunst?

Wies der Fürst auch macht: es ist verkehrt! Gerade wer nicht gelesen wird, braucht Stütze. Jedenfalls sind -wie im Radwegebau- die Ergebnisse deutscher Beziehungspflege nicht schlechter als die französischer.

Ich erinnere mich an die Tage des offenen Mikrophons. Die Freude an Wort und Mensch war noch ursprünglich. Ehrgeiz und Ruhmsucht waren noch tief unter Sehnsucht und Eros verborgen und lauerten auf die ersten Enttäuschungen, um ausbrechen zu können. Noch hatte die Inszenierung des Ich den Poetry - Slam nicht entdeckt. Noch gab es zerbrechliche Gedichte und mutigen Sprung ins Chaos des Pathos. Und da war auch Freundschaft fern von Beziehung.

Auch heute im Geschäftsgang der Kultursplenditen ist etwas davon zu spüren. Reste von Fruchtaromen, einzelne Vanilleschoten, ein Chili- oder Wasabikern geben dem vorgestellten Smoothie etwas individuelles. Nochmal rühren und zusammenschütten und es wird eine feine Buchmesse daraus. Auf ihr schlecht bezahlten Agenten, zeigt, was ihr könnt!

Der Mensch braucht das Wort, das Bedachte und Gefühlte vom Menschen. Bei aller Schimpfe wird daher kein Leser oder Hörer auf die Idee kommen, den ununterbrochenen Versuch der Schreibenden und Singenden, das Wort, den Ton zu berühren zu - verachten.

Manches Ergebnis: Na ja...

Bei den drei Vortragenden finde ich (andere finden Gott - sei - Dank anderes):

Kathrin Jira: Die Auseinandersetzung einer Tochter mit den Lieben einer Mutter: Davon kann ich als Sohn und Vater nichts verstehen. Auch das Thema Lieblosigkeit kenne ich nicht. Ich meine mich zu erinnern, dass Liebe bei mir stets durch Liebe und Sehnsucht nach Liebe abgelöst wurde. Die Liebschaften im Elternhaus waren mir gleichgültig. So weiß ich nichts Kluges dazu zu sagen.

Julia Willmann: mir scheint ein Leben erzählt und beleuchtet zu werden.Gespräch in einem Raum Nacht unter Sternen oder New York - Einsamkeit. Frage: kommt die Protagonistin aus ihrem Zwang zum Ordnen der Welt heraus? Wie schafft sie es oder verkraftet sie das Scheitern?

Ich kann Romane nicht durchhalten und wünsche mir eine Folge von so ausgearbeiteten Skizzen. Wie bei Jean Paul.

Christian Schultheisz

Einen "Wense" beschreibt er und schreibt er nach. Erinnert stark an einen Dr. Katzenberger, den das Morden um ihn herum nicht interessiert. Also vielleicht doch problematisch Arno Schmidt oder Peter Handke. Mit etwas Ewigkeit und Abgrund von Liebe könnte ein guter -heute allerdings unverkäuflicher- Jean Paul daraus werden.

Wie kommen die Moderatoren auf einen Vergleich des Wense mit Lenz von Büchner? Das ist doch stark. Nur weil ein Büchnerpreis von Akademikern im Raum steht und eine Alternative dazu, die endlich dem Wondratschek gerecht wird?

Ich wünsche dem fröhlichen Fex eine Wendung in eine tiefere Fröhlichkeit, die allerdings etwas von der schrecklichen Nähe von Schicksal erfordert.

*
Einwand Dr. Smirc: Aber Hallo! Wie alt willst Du noch werden, bis Du den Faktor Vergänglichkeit in Deine Betrachtung einbeziehst?

Dr. Warnix, Psychagog und Juror in Ewigkeitstexturen, meint, man solle die Sehnsucht nach Zustimmung erst mal ihre Versuche machen lassen. Der Totenkopf grinse aus Shakespeare und Büchner nicht anders als aus Knöpfle. Und das Wichtige sei doch: Leben!

*
Ja, auch meine Texte werden sich im Meer des Vergessens auflösen. Sehr bald. Waren sie des Aufhebens wert?
Und wozu: "Aufheben"?

So gehe ich gern zur Lesung. Dieses Vibrieren vor Lust und Angst, vor Sehnsucht. Nehmt Euch das Schwerste zum Ziel! Ich will Euch ermutigen.

Meint Dr. Smirc, nach Rücksprache mit seinem Ende.

Klaus Wachowski 4.7.17

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